Ziggy goes Gymnasium. Lesung mit Dembo Fatty im Diesertweg-Gymnasium

Begegnungen mit Leser*innen sind immer etwas Besonderes für Autor*innen. Manche sind so schön, dass sie für immer im Gedächtnis bleiben werden – wie unser Besuch im Diesterweg-Gymnasium im Wedding.

Die Schüler*innen hatten „Ziggy Löwenherz“ im Deutschunterricht gelesen und waren begeistert. Für Einige von ihnen war es das erste Buch, dass sie freiwillig komplett gelesen haben. Schon vor der Lesung erreichten mich Briefe, in denen schöne Sätze wie diese standen:

Ich bin immer noch sehr beeindruckt von den Herausforderungen, die sich Dembo in

jungem Alter zutraute. Aber dafür hat es sich gelohnt! Ich war sehr überrascht, weil ich so interessante Bücher noch nie gelesen hatte. Und das war der Grund, warum ich zum Nachdenken kam“, schrieb Medina.

Tuana beeindruckte, „dass Dembo nach alldem, was ihm passiert ist, nicht

aufgegeben hat. Und auch ich finde, dass viele Menschen von seinen Erfahrungen

profitieren sollten. Besonders wichtig sind die Gefühle von Herrn Fatty, er fühlte sich allein, verlassen, hoffnungslos. Und doch erreichte er am Ende sein Ziel.“

Irsana wollte gerne wissen, wie die Geschichte weiter gegangen ist, ob Dembo seine Abschlussprüfung bestanden hat, was er jetzt macht und wie ich mich gefühlt habe, als ich Dembos Geschichte aufschrieb.

So entstand die Idee, uns einzuladen. Möglich gemacht wurde unser Besuch schließlich durch die großartige Organisation der Klassenlehrerin Tanja Münch und dem Deutschkoordinator Thomas Grenzler, der Dembo Fatty, seine Freundin Jennifer und mich in Empfang nahm und durch die Schule führte.
Wenn man durch die mit Fotos von Schulaktivitäten bestückten Flure des Diesterweg-Gymnasiums läuft, gewinnt man den Eindruck, dass die bunt zusammengesetzte Schülerschaft hier in entspannter, wertschätzender Atmosphäre lernen kann.

Dieser Eindruck setzte sich während der Lesung fort.


Mucksmäuschenstill war es, während Dembo Passagen aus dem Buch vorlas.

Niemand zappelte, kein Handy war zu sehen, kein Gemurmel zu hören. Das hat mich mindestens ebenso überrascht, wie die lebhafte Fragerunde im Anschluss. Viele Fragen bezogen sich auf die Inhalte des Buches, doch ebenso spannend fanden es die Schüler*innen zu hören, wie es „Ziggy“ inzwischen geht und was er seit seiner Abschlussprüfung erlebt hat.

Hier zeigt Dembo ein Foto, dass er während des Familienbesuches gemacht hat.
Hier zeigt Dembo ein Familienfoto


Erreichte und neue Ziele
Ziggy alias Dembo fand sofort nach Beendigung seiner Kochausbildung einen festen Job als Koch. Über ein Jahr lang arbeitete er im Restaurant der Kongresshalle, ehe er sich den Traum erfüllen konnte, nach Gambia zu reisen. Dort besuchte er das Grab seiner Mutter und suchte nach deren Verwandten. Wie die Leser*innen des Buches  wissen, gab es in seiner Kindheit keinerlei Kontakte zur Familie – sie hatte den „falschen“ Mann geheiratet.

Sehr emotional wurde es, als Dembo erzählte, wie er die Familie seiner Tante fand und dort herzlich aufgenommen wurde. Auch wenn er sich inzwischen in Deutschland zuhause fühlt, erfuhren die Schüler*innen, dass er in Gambia gerne etwas dazu beitragen möchte, um die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern. Doch dazu muss zunächst die finanzielle Basis geschaffen werden.

Als ersten Schritt in eine neue berufliche Zukunft – er denkt in Richtung Selbstständigkeit- hat er gerade den Führerschein gemacht und im ersten Anlauf bestanden.

„Werden Sie weitere Bücher schreiben?“,  fragte ein Schüler.

„Das möchte ich schon gerne“, antworte Dembo.

Wir dürfen also gespannt sein, wie es weitergeht.

Herzlichen Dank an Thomas Grenzler, von dem die Fotos auf dieser Seite stammen!

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