Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn ehemalige Kursteilnehmer einen literarischen Weg beschreiten. Ilona Clemens habe ich in der Schreibgruppe der Frauenklinik der Charité kennengelernt, die ich bis 2019 mit Susanne Diehm aufgebaut und geleitet habe. Im Frühjahr veröffentlichte sie ihr erstes Buch und ich wünsche ihr, dass weitere folgen werden.
Fünf Tage vor ihrer Hochzeit entdeckt Ilona eine unübersehbare Veränderung ihrer Brust. Einen Tag vor jenem, der gerne als „der schönste Tag im Leben einer Frau“ bezeichnet wird, bestätigt ihr ein Gynäkologe, ihre schlimmste Befürchtung: Da ist etwas überhaupt nicht in Ordnung.
So ist die Hochzeit überschattet von Ängsten, Unsicherheit und Momenten der
Verdrängung. Danach gerät ihre Welt aus den Fugen. Mammografie, Biopsie, OP,
Chemo – Ilona lässt ihre Leserschaft teilhaben an den Wechselbädern der Gefühle,
den Ängsten, ihrer intensiven Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen
Behandlungsformen und -möglichkeiten und immer wieder mit allem Positiven, was
sie in dieser schweren Zeit unterstützt.
Als Leser*innen, die
sich bislang nie mit dem Thema Tod auseinandergesetzt haben, bieten ihre
Erfahrungen viel Stoff zum Nachdenken. Denn auch wer kerngesund durchs Leben
kommt, wird sich irgendwann aus dieser Welt verabschieden müssen.
Ilona macht deutlich, wie wichtig es ist, sich schon in guten Zeiten mit diesem
Gedanken vertraut zu machen. Die Auseinandersetzung mit dem Tod hilft, dieses
eine Leben, mit dem wir beschenkt wurden, so zu leben, wie es für uns stimmig
ist.
Schon allein deswegen empfehle ich es nicht nur Lesefreudigen, die sich aus
aktuellem Anlass mit einer Tumorerkrankung auseinandersetzen müssen.