PRALLE TAGE IM MAI

Ein Füllhorn an Eindrücken und Entwicklungen – so fühlte sich der Mai in diesem Jahr für mich an. Eigentlich  füllte sich das Horn schon im April mit Erscheinen unseres Übungsbuchs für Krebspatienten „Mit Schreiben zur Lebenskraft“. Immer wieder schön, so ein frisch geschlüpftes „Baby“ in den Händen zu halten!

Initiiert von Dr. Adak Pirmorady, Ärztin, angehender Psychosomatikerin und Illustratorin unseres Buches, fand am 8. Mai mit der Gründung derEuropäischen Künstlergilde für Medizin und Kultur“, die Geburtsstunde für ein richtungsweisendes Projekt statt.

Die AkteurInnen des frisch gegründeten Vereins möchten sich für eine Zusammenführung von Medizin und Kultur einsetzen, den interdisziplinären Austausch fördern sowie sich für den verstärkten Einsatz kreativer Therapien einsetzen.

„Kreativität ist eine zwingende Basis für eine flexible sinnreiche Kommunikation, ebenso für eine Sensitivität in der zwischenmenschlichen Beziehung. Kreativität kann ebenfalls als Zugang zum Unbewussten verstanden werden und ist somit eine Notwendigkeit in der ärztlichen Behandlung“, heißt es im Positionspapier der Künstlergilde.

Bereits in Planung  sind  Vorträge und Veranstaltungen, die dazu beitragen sollen, die Kluft zwischen der technologisch hoch entwickelten Medizin und dem menschlichen Bedürfnis nach empathischer Zuwendung und Kommunikation   zu verringern. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Förderung der Künstlerischen Therapien.

Den Nutzen Künstlerische Therapien sichtbarer machen

Wie beim Schreiben finden Menschen auch beim Malen, Singen, Theaterspielen und anderen kreativen Aktivitäten einen heilsamen Zugang zu sich und ihren Gefühlen. In einer Gruppe entwickeln sich beim gemeinsamen Tun tiefgehende Kommunikationsprozesse, Solidarität und Lebensfreude – Aspekte, die das Immunsystem erwiesener Maßen stärken. Die Entdeckung persönlicher Ressourcen, verbunden mit dem künstlerischen Selbstausdruck, nutzt aber nicht nur Patienten. Auch das medizinische Fachpersonal profitiert von den positiven Energien, die durch kreative Prozesse ausgelöst werden. Gesundheitsförderndes Kreatives Schreiben (GKS) beispielsweise kann Burnoutgefahren vorbeugen. Daher freuen wir uns als Team SUDIJUMI besonders über die Ziele des Vereins.

Mit ihrer vielseitigen Erfahrung aus ihrem „ersten Berufsleben“ als Kommunikationsmanagerin, unterstützt meine Teampartnerin Susanne Diehm im Vorstand das Team als Schriftführerin  bei der Konzeption öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten .  Zum Vorstand gehören neben der Vorsitzenden Dr. Adak Pirmorady  und Susanne Diehm die Ärztin und angehende Psychosomatikerin Dr. Nike Spinnler sowie die freiberufliche Designerin Katrin Laville.

Medical Humanities? Spannend!

Ein Highlight war für mich an diesem Abend der Vortrag von Professor Dr. Heinz-Peter Schmiedebach zum Thema „Medical Humanities“. Dabei handelt es sich um einem ganzheitlichen Ansatz, der Geschichte und Gegenwart der Medizin unter kulturellen, ökonomischen, technischen, religiösen und politischen Aspekten betrachtet. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Menschen Krankheit und Genesung aufgrund ihrer spezifischen Lebenssituation verstehen und bewerten. Für Ärzte ist dieses Wissen insofern von Bedeutung, als es sie dabei unterstützen kann, den passenden Zugang zu ihren Patienten zu finden um sie dadurch bei der Aktivierung der Selbstheilungskräfte zu unterstützen. Professor Schmiedebach, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf, hat an der Charité die bundesweit erste Professur für Medical Humanities eingerichtet.

Welteierstockkrebstag 2018

Gendarmenmarkt 1
Kundgebung gegen Eierstockkrebs und für Lebensfreude auf dem Gendarmenmarkt

Gendarmenmarkt 2Vortrag

Wenige Tage später, am 13. Mai, durfte ich mit einem Vortrag über das Gesundheitsfördernde Kreative Schreiben und unsere Arbeit im Team SUDIJUMI einen kleinen Beitrag zu dieser außergewöhnlichen Muttertags-Veranstaltung beitragen. Ausgerichtet wurde sie von der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs.

Der Termin ist kein Zufall. Prof. Dr. Jalid Sehouli, Initiator dieser wunderbaren Kombination aus verständlichen Fach- und Informationsvorträgen zum Stand der Forschung  sowie zu kreativen Therapieansätzen, hat ihn gewählt, weil gerade an diesem Tag der Blick auf Frauen – und nicht nur auf Mütter! – gerichtet ist. Rund 8000 Frauen erkranken jährlich an Eierstockkrebs. Leider wird er häufig erst in einem späten Stadium entdeckt, weil er bei den herkömmlichen Vorsorgeuntersuchungen unauffällig bleibt. Im öffentlichen Bewusstsein ist er daher viel zu wenig präsent. Im Frühstadium bleiben die Symptome selbst erfahrenen Ärzten  verborgen. Die jährliche Veranstaltung  für diese Krebserkrankung sensibilisieren.

150 Einsendungen zum Literaturwettbewerb

In diesem Jahr hatte die Deutsche Stiftung Eierstockkrebs einen Literaturwettbewerb für Patientinnen, Angehörige und medizinisches Personal ausgelobt. Entstanden sind Texte, die Lebensfreude und Lebensmut mit und trotz der Erkrankung versprühen und deutlich machen, dass Krankheit nur ein Aspekt der menschlichen Existenz ist. Die Auswahl ist der prominent besetzten Jury nicht leicht gefallen!

In der Rubrik „Gedichte“ siegte Julia Schwertfeger mit „Schweres Gepäck“,  gefolgt von Regina Levanic mit „Laute Stille“ sowie Beke Rienitz mit „Auf den Schaumkronen sitzen Metastasen“. Platz 1 in der Rubrik „Kurzgeschichte“ fiel auf Birgit Grubers Geschichte „Passen Sie Bloß auf, dass mir nichts passiert“, gefolgt von „Die Andere“ von Elli Bunt und „Kein fest ohne Eingemachtes oder Experiment mit einem Krebsgeschwür“ von Sylvia Czerner.

Der Preis für die „Besondere Geschichte“ ging an Manfred Kiefer. „Ohne Sie“ , sein Beitrag, ist der berührende Text eines Angehörigen, der um Worte ringt.

Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass eine Erstplatzierte aus dem Kreise unserer Seminarteilnehmerinnen kam. Gelohnt hat sich die Wettbewerbsteilnahme jedoch für alle, die einen Beitrag eingeschickt haben. In einer Anthologie der Stiftung werden auch jene Teilnehmertexte veröffentlicht, die es nicht aufs Siegertreppchen geschafft haben.

Preisträger und Juroren
Erfolgreiche Wettbewerbsteilnehmerinnen – leider konnten nicht alle PreisträgerInnen nach Berlin kommen. Auch die Jury bestand aus einer Abordnung , die u.a. mit Wolfgang Kohlhase, Patricia Riekel, Dr. Jutta Vincent und Dr. Elke Leonard hochkarätig besetzt war.

Das nächste spannende Ereignis ist der Auftakt der BRCA-Tour am 18. Juni im Humboldtforum, siehe Flyer. Für Team Sudijumi freut sich schon darauf, GKS in Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorstellen zu dürfen.

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